Kontakt zum NABU Kreisverband ist aber weiterhin möglich:
In 2 Bauwagen hatten Hornissen ihre Nester gebaut. Rolf Frey, vom NABU Kreisverband, ist vom Landratsamt autorisiert Hornissen umzusiedeln. Hornissen stehen unter Artenschutz und ihre Nester dürfen nicht zerstört und die Tiere nicht getötet werden.
Umsiedeln von Hornissennester kommt nur in Betracht, wenn es keine andere Möglichkeiten gibt. Die beiden abgestellten Bauwagen wurden auf neuen Baustellen benötigt, deshalb war eine Umsiedlung der Nester unumgänglich.
Das Bergkronwicken-Widderchen ist auf der Roten Liste in Baden-Württemberg als gefährdet und in Deutschland als stark gefährdet eingestuft, rund um Neuffen findet man sie noch in den Buchenwäldern des Albtraufs.
Das Weibchen legt seine gelben Eier nebeneinander auf die Ober oder Unterseite der Blätter der Bergkronwicke, die einzige Futterpflanze der Raupen. Diese leben dann auf den Pflanzen und überwintern gemeinschaftlich. Sie verpuppen sich erst im Folgejahr in einem weißen Kokon, der direkt auf der Erde liegt. Der Schmetterling erscheint wieder im Juli zur Blütezeit ihrer Nahrungspflanze, der Bergkronwicke. Dabei befliegt er auch die Blüten des Dosts (wilder Majoran).
Der Bestand des Bergkron - Widderchen ist stark rückläufig, weil dieser Spezialist für seine Raupen ausschließlich auf die Futterpflanze "Bergkronwicke" angewiesen ist, die kalkhaltige Böden, im lichten Wald, oder auf Waldrandflächen benötigt. Diese fand die Art in vergangenen Zeiten vornehmlich in Waldbereichen, die durch Schnee- oder Windbruch Freiflächen hatten, ihren Lebensraum.
Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets hat 2017 ein Maßnahmenkonzept zu Lichtwaldarten am Albtrauf im Bereich des Landkreises Esslingen beauftragt. . Auf dieser Grundlage wurde mit den zuständigen Behörden ein Maßnahmenkatalog erstellt, der neben vielen anderen Tier- und Pflanzenarten auch dem Widderchen das Überleben sichern soll. Im Rahmen des Artenschutzprogramms und auch im Auftrag der Geschäftsstelle des Biosphärengebietes wurde begonnen, die Maßnahmenempfehlungen umzusetzen.
Als NABU Neuffen Beuren ist es uns ein Anliegen, dass dieses Konzept für das Widderchen am Neuffener Albtrauf 2020/2021 umgesetzt wird, bevor es zu spät ist.
Frisch gekürt zum Vogel des Jahres 2023 wurde das Braunkehlchen, ein Bewohner strukturreicher Wiesen und Weiden, der ganz besonders unter der Nutzungsintensivierung
unserer Kulturlandschaft leidet. Ältere Bewohner erzählten mir, dass man z.B. in Neuffen in den 60 Jahren immer wieder Braunkehlchen auf Weidepfählen zu sehen bekam, heute gelingt dies nur noch
sehr vereinzelt im Herbst beim Durchzug. In Europa ist das Braunkelchen, mit Ausnahme von Polen und Ungarn, mittlerweile überall auf der Roten Liste. Genügend Insekten, Larven, Spinnen,
Würmer und kleine Schnecken kommen eben nur in extensiven genutzten Grünlandschaften oder artenreichen Streuobstwiesen vor, die nicht zu oft gemäht werden und idealerweise auch noch Gräben,
kleine Brachflächen, oder Raine mit einer vielfältigen Krautschicht haben.
Kein Wunder also, dass sich das Braunkehlchen, als Bodenbrüter, bei uns in der intensiv genutzten Landschaft, mit immer mehr Dünung, Freizeitnutzung sowie immer
früheren und häufigeren Mahdterminen seinen Lebensraum und den für die Aufzucht seiner Brut verliert.
Alle meine angehängten Bilder stammen vom Truppenübungsplatz Münsingen, wo die Bedingungen für das Braunkehlchen ideal sind.
Benni Etspüler NABU NEUFFEN BEUREN
Fotos: Benni Etspüler vom TRP Münsingen
Der Halsbandschnäpper ist von der zweiten Märzhälfte bis August-September bei uns. Sein Lebensraum sind vor allem die Streuobstgebiete des Albvorlands. Er kommt jährlich in sein Brutgebiet zurück.
Halsbandschnäpper gehören zu den Transsaharazieher mit Winterquartier in West- Afrika und in Südost- Afrika.
Nordwürttemberg ist eines seiner Hauptverbreitungsgebiete in Westeuropa, hier vor allem das Albvorland.
Der Verlust von Streuobstwiesen durch Intensivobstanlagen, Baugebiete und Freizeitnutzung im Brutgebiet, sowie Veränderungen im Winterquartier und auf dem Vogelzug sind entscheidend für die Zukunft dieser und anderer Vogelarten.
Am Beispiel des Halsbandschnäppers wird deutlich, wie wichtig ein globales Umweltschutzdenken und die daraus resultierenden Maßnahmen sind. Wenn, der Halsbandschnäpper auch nur wenige Wochen des Jahres bei uns verbringt. Der Halsbandschnäpper befindet sich im Sinkflug, auch weil die bestehenden Landschaftsschutzgebiete keinen Schutz für den Halsbandschnäpper sind.
Endlich, der März endet mit dem lange ersehnten Regen und der April startet sogar mit etwas Schnee und deutlich niedrigeren Temperaturen als noch in der letzten Woche. Die Natur freut sich nun über die Niederschläge, denn der März war viel zu trocken.
Wer in den letzten Tagen die Sonne bei einem Waldspaziergang genossen hat, konnte bereits die ersten Frühblüher entdecken: Märzenbecher, Buschwindröschen, Scharbockskraut oder Purpur-Taubnessel. Diese Waldkräuter nutzen
die kurze Zeit, bevor die Bäume durchgehend belaubt sind, für ihre Blüte. Auch die ersten Insekten profitieren davon, das Nahrungsangebot ist zurzeit nämlich noch nicht so üppig. Endlich
haben im Dentel auch die Grasfrösche ihre Laichballen abgelegt.
Die Laubholzmistel breitet sich seit den 1990er Jahren auch im Neuffener Tal stark aus, wobei die Ursachen für diese Ausbreitung besonders die ausbleibende Pflege von Streuobstbeständen, klimatische Aspekte sowie die irrige Annahme, dass die Mistel unter besonderem Schutz stehe, sind. Befallen werden vor allem Apfelbäume, aber auch andere Baumsorten können betroffen sein. Der Spätwinter und das zeitige Frühjahr sind die beste Zeit, um die Obstbäume der Streuobstbestände zu schneiden. Als Kulturpflanzen brauchen viele dieser Bäume einen regelmäßigen Schnitt, dieser erhält ihre Vitalität und beeinflusst die Erntemenge positiv. Misteln können allerdings zu jeder Jahreszeit aus den Baumkronen entfernt werden, wobei sich am besten die „blattlose“ Zeit eignet, in der die Misteln gut sichtbar sind. In Zeitraum von November bis Februar/März besteht höchstens im beginnenden Frühjahr eine Gefahr der Störung von Vögeln an Nestern oder Bruthöhlen – die selbstverständlich zu vermeiden ist. Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss man mindestens 30 bis 50 cm vom Ansatz der Mistel ins gesunde Holz zurückschneiden. An inneren Astpartien (Leitäste, Stammverlängerung), bleibt als Notmaßnahme nur die Möglichkeit, die Misteln abzubrechen oder abzuschneiden. Dadurch lässt sich zumindest die weitere Ausbreitung durch Früchte verhindern; bei Bäumen mit starkem Mistelbefall bleibt oft nur noch die Fällung zum Schutz der restlichen Bestände. Rolf Frey und Claus Gneiting vom NABU konnten vergangene Woche eine stark befallene Streuobstwiese von sämtlichen Misteln befreien; ein stark befallener Apfelbaum war allerdings nicht mehr zu retten und musste gefällt werden musste. Der NABU steht betroffenen Wiesenbesitzer bei Fragen zum Thema Streuobstwiese und Mistelbefall gerne unter der Telefonnummer 01515 – 74 231 24 zur Verfüg
Wolf und Luchs tauchen immer wieder in Baden-Württemberg auf und zeigen publikumswirksam, dass die Natur, sofern man sie denn gewähren lässt, eine große Dynamik hat. Leider verschwinden in unserer dicht besiedelten Landschaft immer mehr Arten, aber einige sind offensichtlich in der Lage , auch wieder zurück zu kommen. Hierzu gehört der Wiedehopf. Die Rückkehr dieser beeindruckenden Vogelart als Brutvogel in den Landkreis Esslingen im Bereich des Biosphärengebiets ist eine kleine vogelkundliche Sensation.
In den 1950er Jahren war der Wiedehopf regelmäßiger Brutvogel im damaligen Landkreis Nürtingen. Auch in den 1960er Jahren brüteten allein in der Gegend um Kirchheim/Teck noch 15 Paare. Über das danach einsetzende Verschwinden dieser Art ist wenig bekannt. Spätestens im Laufe der 1970er Jahren verschwand der Wiedehopf als Brutvogel im Landkreis Esslingen komplett. In den Folgejahren wurden nur noch einzelne Vögel während der Zugzeit gesichtet.
In Baden-Württemberg brütete der Wiedehopf ab den 1990er Jahren regelmäßig nur noch am Kaiserstuhl und im Freiburger Raum, in allen anderen Landesteilen nicht mehr.
Der Wiedehopf lebt in offenen Landschaften mit einem mehr oder weniger lockeren Baumbestand. Bilden nicht zu intensiv genutzte Weiden den Unterwuchs sind die Lebensgrundlagen für die Vogelart gut. Deshalb befanden sich die ehemaligen Brutplätze im Landkreis Esslingen hauptsächlich in Streuobstwiesen, die diesen Anforderungen entsprechen.
Im den Jahren 2015 und 2016 wurde im Rahmen des Förderprogramms des Biosphärengebiets Schwäbische Alb ein Wiederansiedlungsprojekt für den Wiedehopf im Landkreis Esslingen durchgeführt. Projektträger war der NABU Neuffen-Beuren in Kooperation mit dem Landratsamt Esslingen sowie weiteren Naturschutz-, Obst- und Gartenbauvereinen. Auf Grund der Erfahrungen im Freiburger Raum mit erfolgreichen Wiederansiedlungsmaßnahmen wurden in Streuobst- und Weinbaugebieten im Biosphärengebiet Nistkästen für den Wiedehopf angebracht. Da nach wie vor durchziehende Vögel gesichtet werden besteht die Hoffnung, dass dadurch eine Wiederbesiedlung als Brutvogel begünstigt werden kann. Die Nistkästen bieten günstige klimatische Bedingungen für eine Brut und Schutz vor Feinden.
Im Jahr 2016 wurde in Kohlberg am Jusi wochenlang ein Wiedehopf beobachtet; die vermutete Brut konnte allerdings nicht bestätigt werden. Anders im Jahr 2017! Auf einer Streuobstwiese im Landkreis Esslingen mit Lage im Biosphärengebiet brütete nach weit über 40 Jahren Abwesenheit wieder ein Paar und brachte die Jungvögel erfolgreich zum Ausfliegen. Als Nistplatz wurde ein alter Apfelbaum gewählt. Hier fühlten sich die Wiedehopfe wohl – umgeben von vielen verschiedenen Obstbaumarten aller Altersklassen, unterschiedlich stark genutzten Wiesen und der Beweidung durch eine kleine Schafherde in der Nähe. Kurzum eine extensiv genutzte Landschaft war ausschlaggebend für die erste erfolgreiche Wiederbesiedlung. Auch ein zweites Paar Wiedehopfe wurde im Juni 2017 im Landkreis Esslingen gesichtet, allerdings konnte hier kein Brutnachweis erbracht werden.
Ob dies eine einmalige Besiedlung war, oder ob sich dieser attraktive Vogel wieder in unserem Lebensraum dauerhaft behaupten kann, wird die Zukunft zeigen. Entscheidend wird ein ausreichendes Nahrungsangebot in extensiv genutzten Streuobst- oder Weinberggebieten sein.
Da der Wiedehopf auch in Weinbergen geeigneten Lebensraum finden kann ist es sehr erfreulich, dass die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck in diesem Jahr ein Naturschutzkonzept für die Neuffener Weinberge mit finanzieller Unterstützung durch das Förderprogramm des Biosphärengebiets erarbeiten lässt.
Die Kommunen des Albvorlands, die am Biosphärengebiet und am Schwäbischen Streuobstparadies beteiligt sind, haben die einmalige Chance durch die umfassende Verbesserung der Lebensbedingungen den Wiedehopf wieder dauerhaft anzusiedeln. Dies wäre ein unschätzbarer Nutzen nicht nur für die Natur, sondern auch den „sanften Tourismus.“
Hintergrundinformationen:
Informationen zum Förderprojekt „Wiederansiedlung des Wiedehopfs“ unter http://biosphaerengebiet-alb.de/index.php/lebensraum-biosphaerengebiet/foerderung-projekte/foerderung-projekte/526-wiederansiedlung-des-wiedehopfs-2015